Shortcut zum Erfolg - So schnell geht Veränderung (nicht)
Echte Veränderung braucht mehr als nur einen Klick Zeit
Stellt euch mal vor, ihr seht auf Social Media ein Video: Vorher – nachher. Ein Pferd, das zu Beginn unglücklich erscheint, vielleicht bockt oder verweigert, schwierig ist. Ein paar Sekunden später: Dasselbe Pferd, jetzt ruhig, gelassen, in vollkommener Harmonie mit seinem Reiter. Ein Klick, ein kurzer Moment, und plötzlich scheint die Welt in Ordnung. Diese schnellen Erfolgsgeschichten sind das, was wir täglich sehen. Was uns beeindruckt und verleitet Herzen zu vergeben, weil wir quasi mit erleichtert sind, dass es ein Happy End gibt. Was wir dabei oft vergessen: Echte Veränderung, die nicht nur für den Moment funktioniert, sondern nachhaltig ist, ist weiter entfernt als einen Klick.
Um die Desillusionierung perfekt zu machen. Zwischen den unteren und dem oberen Bild liegen 9 Monate Arbeit mit Cobie oder umgerechnet etwa zweitausend (ja 2000!!!) Stunden Arbeit und unzählige gelaufene Kilometer mit ihr.
Ungeduld – als ständige Begleitung.
Egal ob im Training mit unseren Tieren, im Job oder mit uns selbst. Diese Ungeduld, die uns ständig ins Hirn plappert: „Warum geht das nicht schneller? Warum bin ich nicht besser? Warum klappt es immer noch nicht?“ Sie ist ein wenig die Schattenseite unserer schnelllebigen Zeit. Sie will uns verführten, dass Veränderung von heute auf morgen möglich sind und wir einfach nicht gut genug sind. Ein Gedanke, den Social Media perfekt befeuert. Ein Video, ein Klick, und alles ist anders. Aber das wahre Leben funktioniert so einfach nicht. Manche mögen sagen leider. Ich sage zum Glück. Auch wenn meine eigene Ungeduld mich manchmal in den Wahnsinn treibt. Aber ich erziehe sie nach und nach immer besser. Denn wir sind gut genug. Wir dürfen der Veränderung Zeit geben. Dinge brauchen Zeit. Wusstet ihr wie oft man etwas immer wieder tun muss , damit man es gelernt und verinnerlicht hat? Mir ist die Zahl entfallen (aber ihr dürft gerne googeln), aber sie ist definitiv höher als 1. Wieso geben wir uns dann oft nur exakt einen Versuch bevor wir es lieber wieder sein lassen?
Have the courage to be bad at something new. Wir dürfen schlecht in Dingen sein. Wir dürfen lernen. Wir dürfen uns entwickeln. Auch wenn diese Entwicklung manchmal (oder meistens) holperig ist.
Veränderung und Verbesserung ist ein zäher Prozess, ein ständiges Vor und Zurück. Mal geht’s drei Schritte vor, dann wieder vier zurück, mal schafft man fünf vor, aber auch das bedeutet oft, danach wieder zwei zurückzugehen. Und genau da liegt das Problem: Auf Social Media sieht man diesen Prozess nur selten. Dort gibt es ein Vorher und ein erfolgreiches Nachher. Alles was zwischen diesen zwei Momenten geschieht, wird einfach ausgeklammert. Wir sehen diesen Tanz aus Fortschritt und Rückschritt nur selten und wenn wir ihn bei uns selber beobachten, empfinden wir den Rückschritt oft als Scheitern, statt ihn als natürlichen Rhythmus von Lernen und Wachsen zu akzeptieren. Viel zu oft, gibt man auf, wenn man einen Rückschritt erlebt hat, dabei nimmt das mLeben doch eigentlich nur Anlauf. Ja ich weiss, das hört sich wie eine Pinterest Weisheit an. Abr hey… zum einen liebe ich Pinterest Weisheiten. Und zum anderen stimmt es einfach.
Aufgeben?
Glaubt mir, ich kenne sie zu genüge – Momente, in denen man frustriert aufgeben will, weil der Erfolg sich nicht sofort einstellt. Hey, ich habe das jetzt schon einmal probiert aber es geht einfach nicht. Dann lasse ich es wohl besser sein.
Wie oft habe ich selbst im Training gedacht: „Es bringt nichts. Wir stehen auf der Stelle.“ Und genau das ist der Punkt, an dem wir oft alles hinwerfen, weil die Geduld am Ende ist. Aber wahre Veränderung ist kein linearer Prozess und schon gar nicht einer, der sich an einem Tag, einer Woche oder einem Monat messen lässt. In diesen Momenten lohnt es sich zu beissen. Wieviele von uns könnten heute, laufen oder sprechen, hätten wir beim ersten Fehlversuch aufgegeben und eingehen, dass wir es halt einfach nicht können? Wieso verlangen wir von und selbst und auch von anderen oder unseren Tieren ein so schnelles Funktionieren?
Es braucht Commitment. Es braucht diese ständige, kleine Entscheidung weiterzumachen, auch wenn es sich so anfühlt, als würde man kaum vorwärtskommen, auf der Stelle oder gar rückwärts laufen. Aber diese kleinen Schritte, die manchmal komplett unbemerkt bleiben, summieren sich und bringen uns Stückchen für Stückchen weiter. Und eines Tages, nach Wochen oder Monaten, dreht man sich um und sieht, dass man längst nicht mehr dort steht, wo man angefangen hat. Dass es vorwärtsging – langsam, vielleicht mühsam, sicher nicht linear aber stetig.
Diese Ungeduld, und die falsche Vorstellung wie lang etwas dauern darf, ist der Grund wieso so viele aufgeben, bevor der Erfolg sichtbar wird. Aber echte Veränderung, die bleibt, kommt nicht über Nacht. Sie braucht Zeit. Und sie braucht uns. Jeden Tag ein bisschen. Geduld und Durchhaltevermögen sind die Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg.