Enrichment als Gamechanger
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Enrichment ist mehr als eine Beschäftigungsmethode
Enrichment-Training wird im Zusammenhang mit Pferdehaltung und Training immer häufiger erwähnt. Gemeint sind gezielt gestaltete Umweltreize, die dem Pferd helfen, sein natürliches Verhalten auszuleben und seinen Körper sowie sein Gehirn differenzierter zu nutzen. Es geht um mehr als Beschäftigung
oder Abwechslung. Enrichment kann ein Werkzeug sein, um kognitive Fähigkeiten, motorische Entwicklung, Stressregulation und Problemlöseverhalten zu fördern. Kurz gesagt: Es ist ein Mental-Gymnasium plus körperliche Weiterbildung.
Pferde sind Tiere, die in freier Natur permanent Reize verarbeiten, Entscheidungen treffen, ihr Gleichgewicht anpassen und ihren Körper in unterschiedlichsten Situationen einsetzen. Unsere Haltungsbedingungen reduzieren diese Vielfalt oft drastisch. Enrichment setzt genau dort an – es eröffnet neue Reize, neue Erfahrungen und neue Bewegungsmuster. Und anders als viele denken, müssen diese Impulse weder spektakulär noch kompliziert sein. Sie sollten vor allem klar definiert, pferdegerecht und sicher sein.
Enrichment kann investigativ sein (neue Objekte erkunden), sozial (Wechselwirkungen mit anderen Pferden oder Menschen), sensorisch (Gerüche, Untergründe, Materialien) oder motorisch (Balance, Koordination, Trittsicherheit). Der Effekt, den viele Menschen bei ihren Pferden beobachten: Die Tiere werden präsenter, feinfühliger in der Körpersprache, wirken ausgeglichener und bewegen sich koordinierter.

Körpersprache, Körpergefühl und motorische Intelligenz
Viele Pferde funktionieren in dem was wir wollen, aber setzen ihren Körper nicht wirklich bewusst ein. Cobie war genauso. Sie wusste sich manchmal nicht mal im Raum einzuordnen so wenig Körpergefühl hatte sie.
Pferde verfügen, genau wie wir, über eine Art innere Körperlandkarte. Sie beschreibt vereinfacht gesagt, wie gut das Nervensystem weiß, wo welches Bein ist, wie sich das Gewicht verteilt, wie sich Bewegung anfühlt. Diese Karte entsteht, verändert und vergrößert sich durch Erfahrung: wiederholte Bewegungen, neue Anforderungen, verschiedene Untergründe, unterschiedliche Gleichgewichtssituationen. Es verschwinden über mehr Erfahrungen immer mehr blinde Flecken von der Karte.
Beim Enrichment-Training mit Kobi habe ich das sehr deutlich sehen können. Als wir mit dem Podest gearbeitet haben, hat sie anfangs konsequent immer dasselbe Vorderbein zum Aufsteigen benutzt. Das ist kein Fehler, sondern ein Hinweis auf eine motorische Komfortzone. Viele Pferde haben ja ihre Lieblingsseite, ähnlich wie wir mit unserer Schreibhand. Aber sie war gar nicht in der Lage mit dem anderen Bein hochzusteigen. Erst durch die bewusst gestellte Aufgaben, wird klar, wo Muster festgefahren sind und wo sich die Körperkarte entwickeln darf.
Enrichment kann solche Muster aufdecken. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, sie behutsam zu verändern. Inzwischen probiert Cobie deutlich mehr aus. Sie balanciert, korrigiert, tastet sich heran und wirkt viel präsenter in ihrem Körper. Genau das macht für mich den Unterschied: Enrichment ist kein Tricktraining. Es ist ein Rahmen, in dem Lernen für den Körper aber auch den Kopf stattfinden kann.

Bewegungsräume schaffen
Motorisches Enrichment lebt von Vielfalt. Aber nicht von chaotischem möglichst viel auf einmal und Überfrachtung, sondern von bewusst gesetzten Reizen. Eine schiefe Ebene kann für ein Pferd eine komplett neue Erfahrung sein und es bis über seine Komfortzone herausfordern. Ein sicher gebautes Podest schafft einen erweiterten Bewegungsraum. Cobie liebt es dort oben zu stehen und in die Welt zu schauen. Eine Wippe stellt Fragen an Gleichgewicht, Stabilität und Mut. Neue Untergründe regen zum ausprobieren an und fördern die Körperwahrnehmung.
Vieles davon kann man improvisieren. Auch eine alte Matratze macht einen tollen Job. Möchte man ein bisschen mehr und dabei sicher mit seinem Pferd arbeiten, kann sich auch bei KLEINE TANTE umschauen. Hier findet ihr einige tolle Produkte in höchster Qualität um eurer Pferd herauszufordern und zu fördern. Ich wollte übrigens auch selber bauen. Aber mich haben die Podeste und Wippen überzeugt es nicht zu tun. Sie sind für den Einsatz mit Pferden konzipiert: stabil, durchdacht und pferdegerecht. Keine scharfen Kanten, keine wackeligen Konstruktionen, sondern Equipment, das auch mal ausgiebig mit den Hufen und den Zähnen erkundet werden kann.
Für Cobie war die Wippe von Kleine Tante anfangs eine echte Herausforderung. Nicht weil sie Angst hatte, sondern weil sie lernen musste, ihr Gleichgewicht feiner zu organisieren. Ein Pferd muss in solchen Situationen Schritt für Schritt verstehen, dass es nicht nur reagieren, sondern auch die Bewegung mitgestalten kann: Gewicht verlagern, innehalten, neu sortieren. Genau diese Prozesse werden durch gut geplante Enrichment-Aufgaben angestoßen. Gutes Equipment erleichtert diesen Prozess, weil es verlässlich ist und dem Pferd eine klare, sichere Oberfläche bietet. Und wir standen inzwischen sogar schon mit allen 4 Hufen gleichzeitig drauf.
Wie du Enrichment in deinen Stall-Alltag integrieren kannst
Enrichment hört sich krass an, ist aber keine Raketenwissenschaft. Es ist ein Ansatz, den du im ganz normalen Stallalltag integrieren kannst und der jedem Pferd guttut – vom Freizeitpony bis zum Sportpferd. Wichtig ist, dass man nicht an Unterhaltung oder Abwechslung denkt, sondern an Lernerfahrung.
Hier ein paar Ideen dazu:
1. Beginne klein.
Ein fremder Untergrund, eine leicht erhöhte Fläche, eine weiche Matte im Stallgang, oft reicht ein sehr kleiner Impuls, um dein Pferd zum Nachdenken und Nachspüren zu bringen.
2. Beobachte die Reaktionen deines Pferdes.
Enrichment ist dann wertvoll, wenn dein Pferd aktiv etwas verarbeitet. Achte auf Atmung, Muskelspannung, Fokus und Pausen. Wird es hektisch, geh einen Schritt zurück. Wird es neugierig und konzentriert, bist du auf einem guten Weg.
3. Arbeite in klaren Sequenzen.
Kurze Einheiten, in denen das Pferd voll dabei ist sind sinnvoller als lange, überladene Trainingseinheiten. Zwei, drei gut vorbereitete Aufgaben bringen mehr, als zehn Dinge nebenbei.
4. Neugierde wachsen lassen
Man fokussiert sich schnell auf die körperlichen Momente des Enrichment Trainings. Ich empfinde den mentalen als fast noch spannender. Wenn das Pferd raus kommt aus dem abspulen und funktionieren und zum Entdecker wird, neugierig erkundet und ausprobiert. Diese Momente versuche ich zu erschaffen und dann ganz viel zu loben.
5. Mach es sicher
Gerätschaften sollten stabil, rutschsicher und für Pferde geeignet sein. Es geht nicht darum, das Pferd in „spannende“ und unsichere Situationen rennen u lassen. Es darf mal wackeln und das Pferd darf daraus lernen, aber es ist ziemlich sinnlos, wenn das selbstgebaute Podest einkracht und das Pferd sich daraus retten muss. Das ist KEIN Enrichment, sondern ne miese Erfahrung.
Nochmal der Tipp bei Trainings-Tools Richtung KLEINE TANTE zu schauen.
6. Enrichment als Beziehungspflege.
Enrichment stärkt nicht nur Körper und Kopf, sondern auch Vertrauen und Selbstwirksamkeit. Gerade bei Cobie sehe ich, wie sie in diesen Einheiten aufblüht, ihren Körper mehr fühlt und mit einer ganz eigenen Art von Stolz vom Podest runtersteigt oder die Wippe verlässt.
Enrichment-Training kann Pferde durch bewusste Reize, die ihre Wahrnehmung schärfen und ihre motorische Intelligenz fördern, nachhaltig wachsen lassen. Für mich ist es zu einem wichtigen Baustein geworden. Und es entfaltet seine Magie, wenn man dem Pferd die Zeit und Ruhe gibt in seinem Tempo zu lernen, statt einen von uns ausgedachten Schedule abzuarbeiten. Manchmal denke ich mir 3 Dinge aus, aber wir bleiben bei Station 1, weil es so viel zu entdecken und auszuprobieren gibt. Seht es nicht als ein Muss, sondern erlaubt euch selber Freude am Spielen und ausprobieren gemeinsam mit eurem Pferd. Ihr wollt unser Enrichment Training in Bewegung sehen? Hier gibt es auch noch das passende YouTube Video mit meiner Wippe und meinem Podest.
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